Emissionshaus pleite = Geld der Anleger weg?
Geschlossene Fonds sind eigenständige Unternehmen
- Fondsobjekte fallen nicht in die Insolvenzmasse des Initiators
- Verwaltung der Fondsgesellschaft muss häufig neu geregelt werden
- Verlust droht bei Fonds, die noch in der Platzierung sind
München, 08. Dezember 2009. Unternehmerische Beteiligungen sind bei deutschen Anlegern beliebt. Insgesamt 10,21 Milliarden Euro investierten Privatleute laut einer Studie der Feri EuroRating allein 2008 über sogenannte geschlossene Fonds in Schiffe, Immobilien oder Flugzeuge. Zum Vergleich: Im selben Jahr zogen private Anleger rund 27,8 Milliarden Euro aus Investmentfonds wie Aktien, Geldmarkt oder Rentenfonds ab, so der Bundesverband Investment und Asset Management.
Die allgemeine Wirtschaftskrise macht aber auch vor den geschlossenen Fonds nicht halt. Bisher betrafen Schreckensmeldungen über Unternehmenspleiten, leerstehende Bürogebäude oder Containerschiffe ohne Beschäftigung meist nur einzelne geschlossene Fonds. Wurde das Schiff zu teuer eingekauft oder zieht der Mieter aus dem Bürogebäude aus, gerät eine Fondsgesellschaft schon einmal in Zahlungsschwierigkeiten. Doch auch die Emissionshäuser selbst, die geschlossene Fonds am Markt anbieten, geraten jetzt zunehmend unter Druck. Ein erster Hamburger Initiator musste vor kurzem Insolvenz anmelden. Eine Situation, die manche Anleger an die Bankenpleite von Lehman Brothers denken lässt. Aber was passiert eigentlich, wenn der Emittent eines geschlossenen Fonds pleite geht? Ist das investierte Kapital der Anleger dann verloren?
Kein Zugriff durch den Insolvenzverwalter: Fondsobjekt gehört den Anlegern
„Das Geld der Anleger ist von einer Emissionshaus-Pleite nicht betroffen“, erklärt Malte Hartwieg, Geschäftsführer der dima24.de Vermögensberatung. Rund 100 besorgte Anrufe pro Tag verzeichnet seine auf geschlossene Fonds spezialisierte Vermögensberatung zurzeit zu diesem Thema, insgesamt betreut sein Analystenteam rund 160.000 Anleger mit unternehmerischen Beteiligungen. „Anders als Geld auf dem Konto ist das in geschlossene Fonds investierte Kapital zwar nicht von einem Einlagensicherungsfonds garantiert. Dafür handelt es sich um wirtschaftlich und rechtlich selbständige Unternehmen, die allein den Anlegern gehören. Das Emissionshaus wählt nur das Flugzeug oder die Immobilie aus und verkauft die Anteile daran. Sind alle Anteile vergeben, beschränkt sich die Rolle des Initiators zumeist auf die Verwaltung.“


